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| von: wiesengrund | 6. Okt, 20:48
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Die erste Aufnahme des selbstbetitelten Debüts von Katarina II wurde bei einem Brand zerstört, erst Ende 1983 konnte die Platte fertiggestellt werden Anfang 1984 das Licht der Welt erblicken. Der Erfolg bleibt aus, teilweise wegen der doch recht sperrigen Musik und den fehlenden Hits, teilweise aber auch wegen den Texten. Milan siniert darüber, dass er im Ghetto geboren wurde, genau zur richtige Zeit, um zu sehen (aus Geto). Oder er schreit darüber, wie wundervoll der Tag ist, dass alle Vögel Halleluja! singen, und dass du aber dtrotzdem deine Angst hast, deine Angst vor dir selbst, und dann: »Ti si volela moj Weltschmerz...« sprich, du hast meinen Weltschmerz geliebt, mit »Weltschmerz« auf Deutsch (aus Radostan Dan). Das waren keine Texte, mit denen sich gut wirtschaften konnte.
Mit Oci Boje Meda (die obige mp3 ist eine Live-Version) und Tatoo gelang der Band das erste Mal nationale Aufmerksamkeit zu erregen. Der Sound war klarer, die Songs flotter, und die Hits greifbar. Ekatarina Velika zeigte die Band von ihrer zugänglichen Seite, ohne ihre Eigenartigkeit zu verstecken. 
Man kann sagen, die Wurzeln liegen 1981. Damals kam eine Platte heraus, die Paket aranžman hieß. Auf ihr waren drei junge, frische Bands vertreten, die aus dem Punk kommend die New Wave eigentlich wirklich lostraten: Šarlo Akrobata, Električni orgazam und Idoli. Über die beiden letzteren könnte man nun auch einiges erzählen, aber uns interessieren derweil mal nur die ersteren. Ab Paket aranžman war New Wave (UK- und US-Variante, samt einiger recht arty geratenen Abwandlungen...) salonfähig. Der systemkritische politische Appeal wurde vom Post-Tito-Kommunismus als konstruktive Kritik sogar geduldet, und mit dem SKC, dem studentisch-kulturellem Zentrum in Belgrad, gab es sogar einen wundervollen Ort, wo die Bands sich entwicklen und beeinflussen konnten. Šarlo Akrobata haben es geschafft ein Jahr in diesem Umfeld zu arbeiten. Ihr Erfolg reichte bis zur Einladung durch die Zagreber Biennale im Frühling 81. Mehr oder weniger als Vorband von Gang Of Four.
Im Wesentlichen bestand Šarlo Akrobata aus Milan Mladenović als Texter und Gitarrist und Dušan »Koja« Kojić als Texter und Bassist. Die beiden recht unterschiedlichen Hitzköpfe konnten noch ein Album, ihr für Jugoslawischen New Wave epochales Bistriji ili tuplji čovek biva kad..., aufnehmen, für das sie eigentlich vom großen staatlichen Major PGP RTB angeheuert wurden. Nach den recht chaotischen Aufnahmen und einem sehr verwirrenden Ergebnis, wo »arty« von Hendrix bis Ska, von Reggae bis Hardcore reichte, wurde jedoch entschieden diesen Teil der verrückten Jugend doch an das kleinere Label Jugoton abzugeben, aus denen später in den 90er das bedenkliche Croatia Records wurde. 

It's coming up. Das Viennale-Programm ist fertig, und wird übermorgen um 10 Uhr (wenn der Onlineverkauf beginnt) wieder für einen österreichweiten Server-Ausfall sorgen. Bekannt sind allerdings auch die musikalischen Acts, die die Partys in der Urania (aka Viennale Zentral) begehen werden. An diesem ach so charmanten Ort wirden diesmal als Eröffnung am 13. Oktober Lefacutter John (!) aufspielen. Yeeha. Soffy O wird uns am 14. versuchen zu erklären, warum ihr Album doch nicht so schlecht ist, wie es sich anhört, und das große Highlight ist dann wie jedes Jahr das Mini-Monsters of Spex, diesmal am 20., diesmal mit Tobias Thomas und Urlaub in Polen. Es ist also wieder Zeit, den herrlichen Teppichboden des Dachgeschoßes der Urania zu verunstalten. Gratis, natürlich.